Wickelrhythmus
– Wie oft muss ein Baby gewickelt werden? –

Beitragsbild Blogartikel Wie oft muss ein Baby gewickelt werden - Auf dem Boden sitzendes Baby mit Stoffwindel von hinten

“Mit Stoffwindeln muss man ja ständig wickeln!” – Das höre ich immer wieder. Aber ist das wirklich so? Ändert die Art der Windel etwas dran, wie oft ein Baby gewickelt werden muss? Und wenn nicht die Art der Windel den Wickelrhythmus bestimmt, was ist es dann? Das klären wir jetzt.

Inhalte dieses Artikels

Wie häufig pieselt ein Baby?

Magen und Blase eines Neugeborenen sind noch winzig klein. Ihr Fassungsvermögen nimmt jedoch in den ersten Tagen und Wochen rasant zu. Mit dem größeren Volumen wächst dann auch die Menge der Ausscheidung.

Wie viele Windeln deines Minis mit Stuhlgang gefüllt sind variiert stark. Zwischen einer Stuhlwindel alle 14 Tage und 10 Windeln täglich kann alles normal sein.

Während ein Neugeborenes ca. alle 10 Minuten pieselt, sind es ab dem 4. Lebensmonat schon nur noch alle 30 – 60 Minuten und ab dem 7. Lebensmonat alle 30 – 90 Minuten (Julia Dibbern, Nicola Schmidt, Handbuch 2013). Die jeweilige Menge hängt von der Trinkmenge ab. Durchschnittlich verdoppelt sie sich in den ersten 2 Lebensjahren von ca. 30 ml auf ca. 60 ml.

Die meisten Babys pieseln am Nachmittag weniger als am Vormittag.

Im Schlaf scheiden Babys keinen Urin aus sondern erst dann, wenn sie wieder aufwachen.

Nach dem Schlafen, nach dem Stillen, nach dem Tragen und nach dem Spielen pieseln die meisten Kinder. Diese sogenannten Standardsituationen eigenen sich deshalb auch gut zum Abhalten.

Wie oft muss ein Baby gewickelt werden?

Wie lange würdest du selbst in einer beschmutzten Windel liegen wollen, solltest du diese im Alter benötigen? Welches Gefühl würde eine Werbung für 12 Stunden Trockenheit dann in dir auslösen? Für mich ist die logische Konsequenz aus dieser Überlegung eine schmutzige Windel so schnell wie möglich zu wechseln. Was “so schnell wie möglich” in der Praxis bedeutet, kann in jeder Situation und jeder Familie etwas unterschiedlich sein.

To-Do-Liste für die Schwangerschaft für 0 EuroStoffwindeln werden dir dabei helfen ein Gespür zu entwickeln wann dein Mini ausscheidet. Setze dich dabei aber nicht unter Druck sondern gib dir Zeit ein immer besseres Gefühl für dein Baby zu entwickeln. Du solltest dich auch nicht vergleichen, denn jedes Kind ist ganz individuell und sendet unterschiedlich klare Signale.

Erkennst du kein Signal deines Minis und drückt dieses auch kein Unwohlsein aus, würde ich dir einen Wickelintervall von 2 – 4 Stunden empfehlen. Reicht die Saugkraft der Windel nicht (mehr) aus, stehen wir vor der Wahl diese zu verstärken oder eben häufiger zu wickeln. Wichtig ist, dass es nicht das Ziel sein sollte möglichst selten zu wickeln.

Egal ob du Stoffwindeln oder Wegwerfwindeln nutzt, solltest du allerdings sofort wickeln wenn sich Stuhlgang in der Windel befindet. Der längere Kontakt mit der Haut schadet dieser.

Musst du dein Baby in der Nacht zum Wickeln wecken?

“Soll ich mein Baby dann in der Nacht alle 2 – 3 Stunden zum Wickeln wecken?” Nein! Bitte nicht! In meiner Welt sind sowohl Baby- als auch Mamaschlaf heilig. Wenn dein Baby schläft solltest du dir daher bestenfalls auch etwas Ruhe oder sogar Schlaf gönnen.
 
Während der ersten Lebenswochen wird dein Baby allerdings in der Nacht genauso regelmäßig wie am Tag trinken und auch Stuhlgang haben. Auch wenn dir der Schlafmangel gerade am Anfang noch sehr zu schaffen macht, muss eine Windel mit Stuhlgang auch in der Nacht unbedingt sofort gewechselt werden.
 
Stelle zum nächtlichen Wickeln ein Nachtlicht bzw. eine dimmbare Lampe am Wickelplatz auf und lege Abends alles bereit, was du zum schnellen Windelwechsel benötigst. Gerade in der Nacht solltest du am Besten warmes Wasser zum Reinigen verwenden. Praktisch ist hierfür eine kleine Thermokanne, die du Abends mit warmem Wasser befüllst. So hast du schnell warme Waschlappen (*Affiliatelink*) zur Hand. Versuche möglichst wenig und nur sehr leise und ruhig mit deinem Baby zu sprechen. So wird es lernen, dass es einen Unterschied zwischen Tag und Nacht gibt.
 

Sowie dein Mini älter wird, wird es immer seltener in der Nacht trinken und Stuhlgang haben. Solange es tief und fest schläft, wird es nicht einmal Urin abgeben. Das geschieht nämlich erst in dem Moment, in dem es langsam aufwacht. Gerade wenn du wenig Schlaf bekommst und wirklich erschöpft bist, wirst du aber vielleicht nicht immer mitbekommen, dass dein Baby kurz aufwacht und dabei Pipi in der Windel landet. Damit das Babybett trocken bleibt solltest du eine Nachtwindel mit hoher Saugkraft aussuchen.

Jetzt kannst du dich also guten Gewissens entspannen und deine wohlverdiente Ruhepause genießen solange dein Baby schläft. Denn nur wenn du auf dein eigenes Wohlbefinden achtest, wirst du dauerhaft gut für dein Baby sorgen können.
 
Nach dem Aufstehen sollte der Windelwechsel dann allerdings direkt erledigt werden.

Was wenn dein Baby nicht gewickelt werden möchte?

Gerade wenn unsere Minis älter werden, hat das Wechseln der Windel irgendwann nicht mehr unbedingt die oberste Priorität. Viel zu spannend ist die Welt. Deinem kleinen Wunder die Entscheidung darüber zu überlassen ob bzw. wie oft gewickelt werden sollte ist jedoch keine gute Idee. Die Frage allein kann ein Kleinkind bereits überfordern und es ist noch nicht dazu in der Lage in dieser Form für sich selbst zu sorgen und die Folgen abzusehen. Sobald Entscheidungen die körperliche Unversehrtheit unserer Kinder betreffen, ist es unserer Verantwortung diese für sie zu treffen.

Stelle liebevoll aber bestimmt fest, dass es in wenigen Minuten an der Zeit ist die Windel zu wechseln. Meiner Erfahrung nach kooperieren unsere Minis eher, wenn wir eine Unterbrechung des Spiels ankündigen und ihnen dann direkt eine Entscheidung überlassen. Bei uns klappte es beispielsweise immer ganz gut wenn ich noch bevor überhaupt ein Einspruch erhoben werden konnte gefragt habe: “Möchtest du lieber die Windel mit den Traktoren oder die mit den Fischen?”

Creme, Puder & Co. – Welche Pflegeprodukte braucht ein Baby?

Noch vor einigen Jahren war es normal bei jedem Wickeln so viel Creme wie nur möglich auf die Haut im Windelbereich aufzutragen. Das sollte die Haut schützen und Wundsein vorbeugen. Zu häufiges und zu dickes Eincremen schadet der Haut jedoch mehr als es ihr nutzt. Hebammen und Kinderärzten empfehlen daher inzwischen nur bei Bedarf Creme (*Werbung*) zu verwenden und dann auch nur so viel wie unbedingt notwendig.
 

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Wenn du mit Stoffwindeln wickelst solltest du darüber hinaus bedenken, dass Creme deine Einlagen “abdichtet”. Außerdem sind Cremerückstände ein wunderbarer Nährboden für Bakterien. Die Einlagen beginnen zu müffeln und die Haut wird gereizt. Cremerückstände in und auf den Fasern verschwinden nicht so einfach beim normalen Waschen wieder sondern die Einlagen müssen grundgereinigt werden. Eine Grundreinigung ist nicht nur aufwendig sondern strapaziert auch den Stoff, so dass diese eine absolute Notfalllösung ist. Verwendest du Creme, dann solltest du das nur in Kombination mit einem Windelvlies tun, das du nach der Benutzung entsorgst. 
 
Auf Babypuder kann generell verzichtet werden. Dieses besteht hauptsächlich aus Talkum welches im Verdacht steht die Atemwege zu schädigen und eventuell sogar das Krebsrisiko zu erhöhen.
 
Zu Beginn reicht es aus, wenn du beim Baden deines Babys einige Tropfen Babyöl (*Werbung*) ins Wasser gibst. Dieses kannst du auch für Babymassagen nutzen.
 
Ist dein Mini etwas größer geworden, kannst du zum Baden oder Duschen auf ein mildes und natürliches Shampoo / Duschzeug (*Werbung*) umsteigen.
 

Der Weg zu eurem eigenen Wickelrhythmus

Wie in so vielen Dingen muss auch beim Wickelrhythmus jede Familie ihren eigenen Weg finden. 

Beim Wickeln sollte es  nicht nur darum gehen, die Kleidung trocken zu halten. Mit ganz viel Liebe und Achtsamkeit wirst du sicherlich den richtigen Wickelrhythmus für euch finden und so alles für die Gesundheit und das Wohlbefinden deines kleinen Wunders tun.

“Frau Mama”

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Ich wünsche euch eine wunderschöne Wickelzeit!

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