Windeln wechseln leicht gemacht
– Wie kann ich meinen Wickelplatz einrichten? –


Wusstest du, dass ein Kind durchschnittlich 5.000 Mal gewickelt wird, bevor es trocken ist? Gerade in den ersten Monaten wirst du also eine Menge Zeit damit verbringen.
Ein genauso praktischer wie sicherer und gemütlicher Wickelplatz kann diese Momente der Nähe für dich und dein kleines Wunder noch angenehmer und wertvoller machen.
Wie kannst du einen für euch perfekten Wickelplatz einrichten?
Inhalte dieses Artikels
Wo ist der beste Ort zum Wickeln?
Der ideale Wickelplatz ist zu jeder Zeit warm (ca. 23 – 25°C), frei von Zugluft und nicht in der direkten Sonne.
Das Schlafzimmer ist wahrscheinlich nicht gerade der beste Ort für deinen Wickelplatz, da die empfohlene Schlaftemperatur wesentlich niedriger ist als die ideale Wickeltemperatur.
Ist dein Badezimmer groß genug, kann es sich zum Wickeln anbieten, denn hier ist es meist angenehm warm.
Da dein Mini wahrscheinlich erst einmal bei dir schläft, kann der Wickelplatz auch im Kinderzimmer eingerichtet werden. Allerdings solltest du dir dann Gedanken darum machen, wo du die benutzten Windeln kindersicher aufbewahren möchtest. Ein freistehender Windeleimer, der leicht umgeworfen oder schon bald ausgeräumt werden kann, ist wahrscheinlich keine gute Idee. Wenn du mit Stoffwindeln wickelst, kann sich ein aufgehängter Wetbag – z. B. an der Tür – anbieten.
Außerdem sollte rund um den Wickelplatz möglichst kein Teppich liegen. Viele Babys fangen an zu pieseln, sobald die Windel geöffnet wird. Du musst deshalb immer damit rechnen, dass ein Teppich schneller als du reagieren kannst, eine kleine gratis Dusche bekommt. Auch wenn du dein Baby am Wickelplatz abhältst kann schnell mal ein kleiner Unfall passieren. In deiner Wohnung ist überall Teppich verlegt? Dann kannst du mit einer Unterlage für Bürostühle schnell und einfach für eine abwischbare Fläche unter dem Wickelplatz sorgen.
Um bequem wickeln zu können ist ausreichend Freiraum rund um den Wickelplatz von Vorteil. Zumindest davor, solltest du aber in jedem Fall ausreichend Platz haben um dich frei zu bewegen.
Wichtig ist außerdem, dass du einerseits alles bereit legst was du zum Wickeln brauchst und andererseits überprüfst, dass am ausgewählten Platz keine Gefahren für dein Baby bestehen. Das könnten beispielsweise Kabel, Steckdosen oder umstürzende bzw. herabfallende Gegenstände sein.
Brauche ich unbedingt einen Wickeltisch?
Gerade bei Eltern die ihr erstes kleines Wunder erwarten, gehört ein Wickeltisch meist zur Grundausstattung. Doch zwingend notwendig ist das nicht. Grundsätzlich kannst du dein Baby auf jeder sicheren Liegefläche wickeln.
Es gibt sowohl freistehende als auch hängend an der Wand montierte Wickeltische. Bei wenig Platz kann sich vielleicht auch eine klappbare Variante anbieten.
Im Vergleich zum Wickeln auf dem Boden, auf dem Bett oder auf der Couch bringt die Anschaffung eines speziellen Möbelstücks zum Wickeln natürlich Kosten mit sich. Gegebenenfalls kannst du die Anschaffungskosten mit einem gebrauchten Möbelstück etwas reduzieren.
Wenn du dich dafür entscheidest erhöht zu wickeln – egal ob auf Couch, Bett oder Wickeltisch – ist es unglaublich wichtig, dass du immer eine Hand an deinem Baby hast. Falls es doch einmal zu einem Sturz kommt, solltest du dein Mini unbedingt ärztlich untersuchen lassen. Gerade im Kopfbereich können die Verletzungen wirklich schwerwiegend sein und sind für dich als Mama trotzdem nicht unbedingt direkt zu erkennen.
Wie hoch sollte ein Wickeltisch sein?
Viele Eltern empfinden das Wickeln auf Tischhöhe gerade in den ersten Monaten als angenehmer.
Achte bei der Anschaffung eines Wickelmöbels darauf, dass sich die Oberkante der Liegefläche etwas über deiner Hüfthöhe befindet, um deinen Rücken zu schonen und nicht unnötig zu belasten.
Aber was wenn mehrere unterschiedlich große Personen wickeln? In der Höhe verstellbare Wickeltische lösen dieses Problem sehr elegant. Ansonsten solltet ihr euch nach der Größe der Person richten, die am häufigsten wickelt. Ein kleinerer Partner kann dann einen Hocker bzw. ein Podest nutzen und ein größerer Partner sich gegebenenfalls etwas breiter stellen.
Wie sollte die Liegefläche des Wickeltisches aussehen?
Dein Baby sollte immer komplett auf dem Wickelplatz aufliegen. Die Liegefläche sollte daher ausreichend groß sein, so dass dein Mini lange darauf passt.
Außerdem sollte sie möglichst hohe Seitenkanten haben.
Was ist ein Wickelregal?
Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei einem Wickelregal um ein offenes Regal mit einer Liegefläche für dein Baby. Gerade mit einer klappbaren Liegefläche nimmt es nicht so viel Platz weg und du hast trotzdem relativ viel Stauraum.
Leider kann ein Wickelregal schnell unordentlich wirken. Verstaust du die Wickelutensilien in hübschen Körben und Boxen kannst du das ganz einfach ändern.
Entfernst du die Liegefläche nach der Wickelzeit, kannst du das Regal einfach weiter nutzen.
Passt eine Wickelkommode zu uns?
In einer Wickelkommode hast du viel Stauraum. Da sie relativ viel Platz benötigen, eignen sie sich eher für größere Räume.
Eine Wickelkommode sind jedoch auch sehr teuer.
Inzwischen gibt es einige Wickelkommoden, bei denen sich die Wickelfläche entfernen lässt. Die Kommode kann so nach der Wickelzeit als „normales“ Möbelstück weiter genutzt werden.
Denke bitte beim Einräumen deiner Wickelkommode daran, dass du dich herunter bücken musst um etwas aus den unteren Schubladen zu nehmen. Alles was du beim Wickeln benötigst, solltest du daher in der obersten Schublade verstauen, so dass du im Körperkontakt mit deinem Baby bleibst. Natürlich sollte die Wickelkommode auch gut an der Wand befestigt sein, so dass sie nicht umkippen kann.
Einen Wickelaufsatz kannst du auf eine „normale“ Kommode, die Waschmaschine, das Babybett oder auch die Badewanne auflegen und diese so einfach in einen Wickelplatz verwandeln. Die Anschaffungskosten für einen Wickelaufsatz sind geringer als für eine Wickelkommode.
Sollte ich mein Baby auf dem Bett oder auf der Couch wickeln?
Auf dem Bett oder auf der Couch liegt dein Mini natürlich besonders weich und gemütlich.
Wie beim Wickeln auf dem Boden bietet es sich auch hier an, alles Nötige in einem Körbchen zu verstauen.
Dein Bett oder deine Couch sind um einiges niedriger als ein Wickeltisch. Trotzdem können Stürze für dein Baby richtig gefährlich werden. Du solltest daher auch hier immer eine Hand an deinem Mini haben.
Kann ich mein Baby auch einfach auf dem Boden wickeln?
Natürlich ist es wesentlich günstiger, dein Baby auf dem Boden zu wickeln.
Darüber hinaus kannst du den Platz, an dem der Wickeltisch gestanden hätte, anderweitig nutzen und bist flexibel in der Wahl deines Wickelortes.
Damit du auch beim Wickeln auf dem Boden immer direkt alles griffbereit hast, kannst du alles was du benötigst in einem Körbchen verstauen. So musst du deine Wickelutensilien nicht bei jedem Windelwechsel erst zusammen suchen.
Trotz aller Vorsicht stürzen auch heute noch viel zu viele Kinder im Laufe der Wickelzeit einmal vom Wickeltisch, der Couch oder dem Bett und ziehen sich teilweise schwere Verletzungen zu. Deshalb empfiehlt die Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder das Wickeln auf dem Boden, spätestens sobald ein Baby beginnt agiler werden.
Gerade mit mehreren Kindern habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, wie schnell man kurz abgelenkt sein kann und bin ganz schnell vom Wickeltisch auf den Boden umgezogen.
Auf dem Boden kannst du ältere Geschwisterkinder viel besser mit einbeziehen und dein Baby auch entspannter vor dem Anlegen einer neuen Windel einige Zeit nackig strampeln lassen. Daran hat dein Baby Spaß und gleichzeitig freut sich die empfindliche Haut über etwas frische Luft. Nutze die Wickelzeit doch auch zum Spielen, Massieren und Kuscheln.
Praktische Aufbewahrungslösungen für den Wickelplatz
- In einer Wickelkommode hast du viel Platz um alles Notwendige unterzubringen. Die Schubladen lassen sich für mehr Übersichtlichkeit beispielsweise mit kleinen Körbchen oder Pappkartons unterteilen.
- In einem Wickelregal sorgen Kisten und Körbe für Ordnung und Übersichtlichkeit.
- Kleine Schüsselchen zum Aufhängen am Rand des Wickeltisches verhelfen dir zu mehr Stauraum. Diese findest du beim schwedischen Einrichtungshaus deines Vertrauens.
- Zur Aufbewahrung von Stoffys nutzen viele Eltern Windelschnecken, die an der Wand montiert werden. Schließlich sind sie ja auch viel zu schön zum Wegpacken.
- An über dem Wickelplatz angebrachten Wandhaken lässt sich so einiges aufhängen.
- Ein Lochblech über dem Wickelplatz bietet unzählige Möglichkeiten zur Aufbewahrung und ist gleichzeitig flexibel.
- Beim Wickeln auf dem Boden, dem Bett oder der Couch kannst du alles was du zum Wickeln benötigst in einem kleinen Körbchen sammeln.
Wickelplatz einrichten – Was brauche ich?
Du fragst dich, was alles so zur Grundausstattung eines Wickeltisches gehört? Hier kommen die wichtigsten Dinge:
- Wickelauflage
Mit einer wattierten Wickelauflage kannst du überall einen gemütlichen Liegeplatz für dein Baby schaffen. Es gibt sie aus verschiedenen Materialien wie Kunststoff, Stoff, Kork oder Silikon. Bei der Anschaffung einer Unterlage aus Kunststoff solltest du darauf achten, dass diese keine gesundheitsgefährdenden Weichmacher (PVC) enthält. Du erkennst das an der Kennzeichnung PP oder PE. Damit sie für die komplette Wickelzeit genutzt werden kann, solltest du außerdem eine qualitativ hochwertige Wickelauflage auswählen. Die meisten Babys mögen es sehr gerne, wenn der Kopf ganz leicht erhöht liegt. Viele Wickelauflagen haben bereits einen erhöhten Rand. Ein gefaltetes kleines Handtuch unter dem Kopf ist jedoch genauso ausreichend. - Bezug für die Wickelauflage oder Wickelunterlage
Dein Baby wird nur sehr ungern auf einer glatten und kalten Wickelauflage liegen. Einige Hersteller bieten passende Bezüge für ihre Wickelauflagen an. Eine Alternative sind waschbare Wickelunterlagen (*). Sie haben häufig eine wasserundurchlässige PUL-Schicht (*), so dass keine Feuchtigkeit hindurch dringt. Du kannst sie daher auch nutzen wenn ihr unterwegs seid. Als kostengünstige Alternative kannst du natürlich auch eine gefaltete Decke oder ein großes gefaltetes Handtuch als Wickelunterlage verwenden. In jedem Fall solltest du immer genügend Bezüge bzw. Wickelunterlagen zum Wechseln zur Hand haben. Es wird sicherlich das eine oder andere Mal etwas daneben gehen, so dass du sie waschen darfst. - Heizstrahler
Dein Baby verliert viel schneller an Körperwärme als du. Mit einem Heizstrahler wird es sich daher selbst im Sommer beim Wickeln, Waschen und Pflegen wohler fühlen. Es gibt sowohl Strahler zur Wandmontage als auch Standgeräte. Du solltest dich in jedem Fall für ein speziell für Babys geeignetes Modell mit GS-Siegel, verschiedene Heizstufen, automatischer Abschaltung und Schutzgitter (Splitterschutz) entscheiden. Halte dich außerdem an die Herstellervorgaben(nicht nur) zu den Abständen zur Decke und zur Wickelfläche und achte bei einem Standgerät darauf, dass es wirklich immer stabil steht und trotzdem über eine Kippschutzfunktion verfügt. - Nachtlicht
Für das Wickeln in der Nacht lohnt sich die Anschaffung einer dimmbaren Lampe als Nachtlicht. Das erleichtert deinem Baby und auch dir das anschließende Weiterschlafen. - Mobile und Spielzeug
Das Wickeln kann schon ganz schön langweilig für dein Baby sein. Ein Mobile über dem Wickelplatz und ein besonderes Spielzeug, das dein Mini nur beim Wickeln bekommt, sind eine willkommene Ablenkung. Du kannst auch einen Spielbogen über dem Wickelplatz aufstellen. - Wetbag oder Windeleimer
Nutzt du Wegwerfwindeln, solltest du dir einen möglichst dichten Eimer für die benutzten Windeln anschaffen. Verzichte aber bitte auf Windeleimer mit einem Kassettensystem. Abgesehen davon, dass so unnötiger Plastikmüll verursacht wird, sind die benötigten Nachfüllkassetten sehr teuer.
Wickelst du mit Stoffwindeln hast du die Wahl, die benutzten Saugeinlagen bis zur Wäsche entweder in einem Wetbag oder in einem Windeleimer aufzubewahren. Überhosen bzw. Wannen sowie benutzte Waschlappen solltest du getrennt von den Saugeinlagen in Wäschenetzen sammeln. Mehr Infos zur Lagerung benutzter Stoffwindeln findest du hier. - Abhaltetöpfchen
Abhalten bedeutet, dass du deinem Baby die Möglichkeit gibst sein Geschäft außerhalb der Windel zu verrichten. - Frische Windeln
Wickelst du dein Baby mit Stoffwindeln, solltest du immer mindestens eine vorbereitete Stoffwindel greifbar haben. Je nachdem welches Saugmaterial du benutzt, kannst du auch dieses schon vorgefaltet zum schnellen Austausch bereit legen. - Weiches Toilettenpapier und Waschlappen
Mehr dazu, warum Feuchttücher keine gute Idee sind und du lieber weiches Toilettenpapier und Waschlappen nutzen solltest, erfährst du etwas weiter unten in diesem Artikel. - Ersatzkleidung
Falls es einmal einen Wickelunfall gibt, ist es praktisch einmal komplette Ersatzkleidung in Griffweite zu haben. - Babyöl
Die meisten Babys genießen eine kleine Massage. Wenn du etwas Babyöl (*) zur Hand hast, kannst du diese mit in den Wickelvorgang integrieren. - Wundschutzcreme und Windelvlies
Selbst wenn du dein Baby mit Stoffwindeln wickelst, kann es – wenn auch seltener als bei Wegwerfwindeln – einmal zu einer leichten Reizung der Haut im Windelbereich kommen.
Sind Feuchttücher wirklich eine gute Idee?
Wie kann ich mein Baby ohne Feuchttücher wickeln?
Wie reinige ich den Wickelplatz?
Gerade am Wickelplatz ist Hygiene besonders wichtig.
Sobald du Risse in der Wickelauflage entdeckst, solltest du diese austauschen. Durch feine Risse können Flüssigkeiten ins Innere eindringen. Bakterien und Keime finden hier ideale Bedingungen um sich rasend schnell zu vermehren und schließlich bleibt nur der Austausch.
Die Wickelunterlage bzw. der Bezug der Wickelauflage sollte bei jeder Beschmutzung gewechselt werden und so immer sauber und trocken sein.
Beim Wechseln der Wickelunterlage bzw. des Bezuges der Wickelauflage kannst du Liegefläche, Seitenkanten und Wickelauflage ganz einfach mit einem feuchten Tuch und etwas Spülmittel abwaschen. Auf scharfe Reinigungsmittel solltest du deinem Baby zur Liebe besser verzichten.
Ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Einrichten deines Wickelplatzes!
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