Was du hast will ich auch!
– Ist mein Baby bereit für Beikost? –
Das erste Lebensjahr unserer Minis steckt voller Meilensteine und riesengroßer Entwicklungsschritte. Die Einführung der Beikost ist eins der großen Themen dieser Zeit. Schließlich kann die Ernährung im Baby- und Kleinkindalter mit allem was dazu gehört das ganze weitere Leben unserer kleinen Wunder beeinflussen. Woran kannst du erkennen, dass dein Baby bereit für Beikost ist? Was kannst du für einen entspannte Umstellung tun und wie wird das Familienessen zu einem angenehmen Bestandteil des Familienalltages?
Inhalte dieses Artikels
Was bedeutet „Beikost“?
Als Beikost wird jede Nahrung bezeichnet, die dein Baby neben dem Stillen bzw. der Flaschennahrung erhält.
Ab wann sollte ich meinem Baby Beikost geben?
Meist wird Eltern geraten zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat Beikost einzuführen. Die WHO empfiehlt sechs Monate lang ausschließlich und danach bis zu einem Alter von zwei Jahren nach Bedarf zu stillen. Wie in allen Bereichen hat auch beim Thema Beikost jedes Kind seine ganz eigene Geschwindigkeit.
Ob dein kleines Wunder schon bereit für Beikost ist, kannst du an den sogenannten Beikostreifezeichen erkennen:
- Gute Kopfkontrolle
- Aufrechtes Sitzen (gegebenenfalls mit Unterstützung)
- Verschwinden des Zungenstoßreflexes (Herausschieben von Nahrung, Löffel usw. mit der Zunge)
- Interesse an Nahrungsmitteln
- Selbstständiges zum Mund führen von Nahrung
- Sättigung/Ablehnung kann deutlich gezeigt werden
Worauf sollte ich bei der ersten Beikostmahlzeit achten?
Selbst wenn dein Mini grundsätzlich bereit für Beikost ist, hat der richtige Zeitpunkt einen großen Einfluss darauf wie der Start verläuft. Wenn es am Mittag ausgeschlafen, gut gelaunt und nicht zu hungrig ist, wird dein kleines Wunder am Ehesten bereit für etwas Neues sein.
Auch du solltest Zeit, Ruhe und Geduld mitbringen und nicht gerade komplett übermüdet oder gestresst sein.
Wie kann ich Beikost entspannt einführen?
Die komplette Umstellung von der Milchmahlzeit hin zur Beikost kann eine ganze Weile dauern. Das gilt natürlich insbesondere für die erste Mahlzeitumstellung. In dieser Zeit solltest du parallel stillen bzw. das Fläschchen geben. Hat dein kleines Wunder dann keine Lust mehr zu essen, darf es sich satt trinken. Das solltet ihr so lange beibehalten bis sich dein Baby am Brei satt isst und danach keine Milch mehr verlangt. Dann kannst du damit beginnen die nächste Mahlzeit zu ersetzen.
Du solltest genau auf die richtige Temperatur der Nahrung achten. Unsere Minis sind wesentlich empfindlicher als wir selbst. Gerade während der Umstellung kann eine unangenehme Erfahrung dazu führen, dass die Beikost vorerst wieder komplett abgelehnt wird.
Rückschritte – also, dass dein Kind plötzlich wieder weniger oder nur noch Bestimmtes isst – sind nichts Außergewöhnliches und kein Grund für Druck oder Zwang.
Was darf mein Baby schon alles essen?
Während es früher genaue Pläne für den Beikoststart gab, wird heute eine möglichst abwechslungsreiche Ernährung empfohlen um das Allergierisiko zu mindern.
Was sind für Babys ungeeignete Nahrungsmittel?
Grundsätzlich darf dein Baby alles ausprobieren. Es gibt jedoch einige Nahrungsmittel, die ein Gesundheitsrisiko darstellen und daher im ersten Lebensjahr vermieden werden sollten:
- Salz
- Honig
- Rohmilch
- Produkte aus rohem Fleisch (z. B. Salami)
- Industriezucker
- Milch und Milchprodukte (außer im Milchbrei oder Käse)
- rohe Eier
- roher Fisch
- frittierte Speisen
- kaltgepresste Öle
- Aromen / Geschmacksverstärker
- Zucker / Süßstoffe
- Kaffee / Ree
Des Weiteren besteht z. B. bei Nüssen, Beeren und Trauben eine große Gefahr des Verschluckens. Du kannst diese allerdings pürieren bzw. zu Mus verarbeiten.
Schwer verdaulich und daher eher ungeeignet sind Kohl oder Linsen. Auch Rohkost kann dem kleinen Magen Probleme bereiten.
Geeignete Nahrungsmittel für den Beikoststart
Damit dein Baby Zeit hat sich an die neue Nahrung zu gewöhnen und eventuelle Allergien oder Unverträglichkeiten schnell entdeckt werden können (Pickelchen, wunder Po, Bauchprobleme), solltest du nicht zu viele verschiedene Nahrungsmittel auf einmal einführen, sondern möglichst ein Nahrungsmittel nach dem anderen.
Beikost mit oder ohne Brei?
Ob die erste Nahrung püriert wird oder nicht muss jede Familie für sich selbst entscheiden. Beides hat Vor- und Nachteile und kann auch miteinander kombiniert werden.
Natürlich kostet es etwas Zeit, das Essen für dein Mini selbst zuzubereiten. Dafür weißt du genau welche Zutaten enthalten sind. Du sparst nicht nur jede Menge Geld, sondern vermeidest auch Müll.
Achte beim Einkaufen aber ganz genau auf die Qualität und eine Bio-Zertifizierung der verwendeten Zutaten.
Was sind die Vor- und Nachteile einer Breimahlzeit?
Der Vorteil einer Breimahlzeit ist, dass keine einzelnen Lebensmittel herausgepickt werden können.
Beim Füttern mit Brei ist die Gefahr des Überfütterns größer, so dass du dein Baby genau beobachten solltest um Sättigungszeichen zu erkennen. Wenn du mit dem Löffel fütterst, dann warte immer bis der Mund von selbst weit genug geöffnet wird. Gib deinem Mini Zeit um ausgiebig zu schmecken, zu fühlen und herunterzuschlucken, bevor du einen weiteren Löffel anbietest. Beim Kopfschütteln oder Wegdrehen solltest du eine Pause einlegen oder die Mahlzeit beenden.
Auch wenn du dich für Breimahlzeiten entscheidest, kannst du dein Kind in seiner Selbstständigkeit unterstützen. Lass dein Mini immer wieder üben selbstständig zu essen und so eigene Erfahrungen machen.
Kann ich Babybrei selbst zubereiten?
Babybrei selbst zu kochen ist kein Hexenwerk und es gibt viele einfache Rezepte. In der Regel wird empfohlen, mit einem Gemüse-Kartoffel-Brei (gegebenenfalls mit Fleisch oder Fisch) zu starten und danach den Milch-Getreide-Brei sowie den Getreide-Obst-Brei einzuführen. Gemüsesorten die sich gut für den Beginn eignen sind: Karotte, Pastinake, Kürbis und Zucchini. Möchtest du deinem Mini Fleisch anbieten, solltest du am Besten mit leicht verdaulichem Hühnerfleisch beginnen. Da Babys es gerne süß mögen, kommt Obst in der Regel gut an. Die natürliche Süße reicht vollkommen aus und du solltest nicht nachsüßen.
Da dein Baby Anfangs wahrscheinlich nur sehr wenig essen wird, kannst du den gekochten Brei z. B. in einem Eiswürfelwürfelbehälter in kleine Portionen aufteilen und einfrieren. So hast du auch immer etwas parat wenn es einmal schnell gehen muss.
Worauf sollte ich bei Babybreigläschen achten?
Beim Kauf von Gläschennahrung solltest du zunächst auf die Altersangabe achten. Es sollten keine Gewürze, Aromen, Zucker oder Süßungsmittel und nur Zutaten mit Bio-Zertifizierung enthalten sein. Auch wenn du natürlich grundsätzlich immer auf das Haltbarkeitsdatum achten solltest, solltest du bedenken, dass Gläschennahrung auch schon vor dem aufgedruckten Datum schlecht werden kann, wenn sie z. B. nicht korrekt gelagert wurde. Überprüfe daher vor dem Essen Geschmack, Geruch, Farbe und Konsistenz. Auch wenn sich der Deckel nach oben wölbt solltest du das Gläschen entsorgen.
Was bedeutet Baby-Led Weaning?
Beim Baby-Led Weaning (auch „Breifrei“ oder „BLW“ genannt) machst du deinem Baby ein gesundes und ausgewogenes Angebot an fester Nahrung, aus dem es selbst wählen darf. So sparst du dir den Kauf teurer Gläschennahrung und später die Umgewöhnung von Brei hin zu fester Nahrung.
Besonders wichtig ist bei der breifreien Ernährung das selbstständige, langsame und gründliche Erkunden der Nahrungsmittel bei dem die Kinder viel über ihr natürliches Sättigungsgefühl lernen.
Im Vergleich zum Füttern mit Brei kannst du beim BLW selbst ebenfalls in Ruhe essen anstatt dein Mini zu füttern.
Das Kauen ist gleichzeitig ein gutes Training für die Kiefermuskulatur, was sich positiv auf die Sprachentwicklung auswirken kann.
Ein Nachteil von Baby-Led Weaning ist, dass dabei mehr Spuren hinterlassen werden. Gerade am Anfang wird unter Umständen mehr Essen auf dem Boden als im Babybauch landen.
Bitte lasse dein kleines Wunder allerdings niemals mit dem Essen alleine. Sollte es sich doch einmal verschlucken, kannst du schnell reagieren.
Was eignet sich als Fingerfood für mein Baby?
Du musst für dein Baby nicht extra einkaufen und aufwendig kochen. Hier sind einige Ideen für erstes Fingerfood:
- Vollkornbrotstücke
- Nudeln
- hart gekochte Eier
- Fisch ohne Gräten
- Hühnchen- / Putenstreifen
- Avocado in Streifen
- Karottensticks
- Zucchinischeiben
- Kürbisstücke
- Brokkoliröschen
- Blumenkohlröschen
- Banane
- Birnenstreifen
- Mangostreifen
- Pfirsichstücke
- Wassermelonenstücke
Rohkost ist schwer verdaulich und Nährstoffe können nicht so gut aufgenommen werden. Daher solltest du das Gemüse für dein Mini immer vorher dünsten. So kann es auch leichter mit der Zunge zerdrückt werden.
Übrigens schmeckt gedünstetes Gemüse auch kalt aus einer Dose (*), so dass du dir keine Sorgen machen musst, wenn ihr mal einen ganzen Tag unterwegs seid.
Wie lernt mein Baby von Anfang an bedarfsgerecht zu essen?
Wir alle möchten, dass unsere Minis zu gesunden und selbstständigen Erwachsenen heranwachsen die sich selbst und ihren Gefühlen vertrauen. Dazu gehört auch ein guter und instinktiver Umgang mit Nahrung. Wenn wir beim Essen Druck oder gar Zwang ausüben, Bestrafungen einsetzen, Schuldgefühle einreden oder versuchen unsere Kinder beispielsweise mit Flugzeuglöffeln auszutricksen bewirken wir genau das Gegenteil. Im schlimmsten Fall kann das sogar der Grundstein für eine spätere Essstörung sein.
Während sich das Stillen nach Bedarf allgemein durchgesetzt hat, wird Kindern mit dem Beikoststart oft plötzlich das Recht abgesprochen selbst zu entscheiden ob und wie viel sie essen möchten. Wenn wir die Signale unserer Minis beachten geben wir ihnen den Raum sich gesund zu entwickeln.
Damit dein kleines Wunder lernt achtsam zu essen ist es wichtig, dass du geduldig bist und dir ausreichend Zeit nimmst. Dein Mini muss schließlich erst ein Gespür für das Sättigungsgefühl entwickeln. Da die Verdauung im Mund beginnt ist es gut, wenn dein Baby von Anfang möglichst lange kaut. Damit es sich voll und ganz auf die vielen neuen Erfahrungen konzentrieren kann solltest du Ablenkungen (z. B. Fernseher oder Handy) vermeiden.
Damit unsere Kinder lernen bedarfsgerecht zu essen ist es wichtig, dass wir nicht mit oder für Essen belohnen und Vergleiche mit anderen Kindern vermeiden.
Woran merke ich, dass mein Baby satt ist?
Dein Baby
- hört auf zu essen.
- macht den Mund nicht mehr auf.
- weint und versucht aufzustehen.
- schiebt deine Hand und/oder den Teller weg.
- schlägt nach dem Besteck.
- dreht sich weg.
Wenn dein Baby satt ist, solltest du die Mahlzeit beenden, egal wie viel es gegessen hat. Dränge und überrede dein kleines Wunder nicht.
Warum will mein Kleinkind einfach gar nichts essen?
Es wird immer wieder Phasen geben in denen sich die Essgewohnheiten deines Minis grundlegend ändern. Entweder werden plötzlich unglaubliche Mengen vertilgt oder eben so gut wie gar nichts mehr gegessen. Für das Lieblingsessen von gestern erhältst du heute nur noch ein lautstarkes „Bäh“ und bisher Verhasstes wird vielleicht zur einzigen Nahrung. Das kann uns Mamas schon manchmal verzweifeln lassen.
Auch wenn wir uns Sorgen um das Wohlergehen unserer Minis machen ist es wichtig, dass wir ruhig bleiben und unseren Kindern vertrauen. In der Regel handelt es sich wirklich nur um eine Phase, mit der die meisten Eltern früher oder später Bekanntschaft machen. Die Geschmacksknospen entwickeln sich gerade erst und so kann morgen schon wieder alles ganz anders aussehen.
Wenn dein Baby krank wird, zahnt, in einem Wachstums- bzw. Entwicklungsschub steckt oder die Temperaturen im Sommer steigen hat es vielleicht vorübergehend weniger bis keinen Appetit. Bei einem gesunden Kind ist das kein Grund zur Sorge und wird von selbst wieder vorbei gehen.
Der Bedarf an Nährstoffen kann gerade bei kleinen Kindern extrem schwanken. Unsere Kinder wissen instinktiv was sie gerade benötigen und nehmen zeitweise mehr Kohlenhydrate, Eiweiß oder Proteine zu sich.
Was kann ich tun, damit mein Kind besser isst?
Sobald dein Mini alt genug ist, kannst du es mit in die Vorbereitung des Essens einbeziehen. Schon bei der Planung kann sich dein Kind einbringen. Es fühlt sich als wichtiger Teil der Familie, wenn du zuhörst und es sich das Lieblingsgericht wünschen darf. Vielleicht könnt ihr zusammen überlegen, welche Zutaten benötigt werden und was auf die Einkaufsliste geschrieben werden muss? Wenn ihr zusammen kocht wird aus einem Punkt auf deiner To-Do-Liste ein gemeinsames Erlebnis. Kaum konnten unsere Minis stehen, waren sie schon mit Feuereifer dabei wenn es ans Waschen von Obst und Gemüse ging. Inzwischen wird fleißig geschüttet, gerührt, geschält oder geschnitten. Dabei verschwindet selbst das sonst so eklige Gemüse schmatzend im Mund. Hat dein Kind bei der Zubereitung geholfen oder selbst den Tisch gedeckt wird es vielleicht auch eher gewillt sein etwas zu essen.
Auch die Tischsituation noch einmal zu überdenken kann helfen. Ist dein Baby zur Essenszeit bereits übermüdet oder noch nicht wieder hungrig? Zu strenge Tischregeln können dazu führen, dass das Essen verweigert wird. Magst du selbst das was dein Baby essen soll nicht? Unsere Kinder haben ein feines Gespür für kleinste Signale und können verwirrt auf Widersprüche reagieren.
Mein Kind möchte nichts essen, was es nicht kennt!
Ganz typisch für Babys und Kleinkinder ist es, unbekannte Nahrungsmittel abzulehnen. Biologisch betrachtet ist es sehr sinnvoll, zunächst einmal skeptisch zu sein und nicht unbedacht alles zu essen. Zwang und Überredungsversuche sind auch hier fehl am Platz.
Biete neue Nahrungsmittel besser immer wieder an und vertraue darauf, dass dein Baby irgendwann deinem Vorbild folgen und probieren wird.
Du kannst auch die Kombinationen oder Konsistenzen (z. B. gekochte Kartoffeln, Kartoffelbrei, Kartoffelecken oder Kartoffelsuppe) verändern.
Probiere einmal verschiedene Gewürze aus bzw. verzichte komplett auf Gewürze. Während manche Kinder Gewürzen überhaupt nichts abgewinnen können, essen andere Kinder nur ungerne ungewürztes Essen.
Was kann ich tun, wenn mein Kind viel zu wenig isst?
Isst dein Kind über einen längeren Zeitraum hinweg kaum etwas kann es Sinn machen für ein bis zwei Wochen ein Ernährungstagebuch zu führen. Vielleicht gibt es doch mehr Zwischenmahlzeiten als gedacht oder das schlechte Essen betrifft eigentlich nur eine Hauptmahlzeit?
Natürlich sollte immer ein Kinderarzt aufgesucht werden, wenn ein Kind unter Über- oder Untergewicht leidet oder Entwicklungsverzögerungen auffallen. Das Gleiche gilt bei häufigem Würgen oder Erbrechen.
Kann ich mein Baby vegetarisch oder vegan ernähren?
Eine vegetarische Ernährung von Babys ist grundsätzlich ohne Probleme möglich. Es reicht jedoch nicht einfach Fleisch und Fisch wegzulassen sondern du solltest dich gut informieren und darauf achten, dass dein Baby mit allen Nährstoffen versorgt ist, die es benötigt.
Von einer veganen Ernährung rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hingegen ab, da eine ausreichende Nährstoffversorgung von Kindern nur schwer zu realisieren ist. Möchtest du dein Mini trotzdem vegan ernähren, solltest du dich ärztlich beraten und die Versorgung deines Babys regelmäßig überprüfen lassen.
Trinkt mein Kind genug?
Während ein Baby voll oder zumindest größtenteils gestillt wird, ist zusätzliches Trinken nicht notwendig. Im Gegenteil kann das sogar gefährlich werden.
Ab wann sollte ein Baby Wasser trinken?
Sobald jedoch der Anteil der Beikost den der Milchnahrung übersteigt, solltest du deinem Baby Wasser oder ungesüßten Früchte- und Kräutertee ohne Zusatzstoffe zum Trinken anbieten. Praktisch sind nicht nur für zuhause, sondern auch für unterwegs langlebige Trinkflaschen mit auswechselbaren Aufsätzen (*).
Braucht mein Baby spezielles Wasser?
Grundsätzlich kann dein Baby in Deutschland genauso wie du selbst Leitungswasser trinken. Teures Babywasser zu kaufen ist nicht notwendig. Allerdings können sowohl alte Bleileitungen als auch neue Kupferrohre den Metallanteil im Wasser erhöhen. Durch eine Wasseranalyse kann schnell geklärt werden, ob das bei euch der Fall ist. Wenn ein Baby im Haushalt lebt ist die Untersuchung in manchen Regionen sogar kostenlos.
Wie viel sollte ein Kind trinken?
Von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gibt es folgende Empfehlung zur täglichen Trinkmenge von Kindern:
- bis 1 Jahr: 400 ml
- 1 – 4 Jahre: 820 ml
- 4 – 7 Jahre: 940 ml
- 7 – 10 Jahre: 970 ml
- 10 – 13 Jahre: 1170 ml
- 13 – 15 Jahre: 1330 ml
Zu viel und / oder zu schnelles Trinken können zu einer Wasservergiftung führen. Dabei bringt der Flüssigkeitsüberschuss den Mineralhaushalt durcheinander. Da die Nieren noch nicht komplett ausgereift sind, schaffen sie es nicht ihn wieder zu regulieren und das überschüssige Wasser schnell auszuscheiden. Es sammelt sich in den verschiedenen Zellen des Körpers. Das gilt auch für die Gehirnzellen, was lebensgefährliche Hirnödeme verursachen kann. Wird eine Wasservergiftung schnell genug bemerkt, werden sofort Elektrolyte gegeben. Dadurch können dauerhafte Schäden in der Regel vermieden werden.
Wie kann ich mein Kind dazu bringen mehr zu trinken?
Wenn dein Mini tatsächlich zu wenig trinkt, helfen dir vielleicht diese Tipps:
- verschiedene Gläser oder Becher
- selbst ausgesuchte Trinkflaschen
- Tee oder Saftschorle
- Eiswürfel im Glas
- selbst gemachtes Wassereis
- Obst und Gemüse mit viel Flüssigkeit (z. B. Melone oder Gurke)
- Beeren oder eine Zitronen-/Limettenscheibe im Glas
Noch viel wichtiger ist es aber, dass du selbst ein gutes Vorbild bist. Wirf also gerne einmal einen Blick auf dein eigenes Trinkverhalten.
Benehmen am Esstisch
Zu einer gesunden Ernährung gehört mehr als nur die Nahrung allein. Von Anfang an hat die Atmosphäre beim Essen einen großen Einfluss auf das Essverhalten.
Kinder lernen vor allem durch Beobachten und Nachahmen. Deshalb ist es gut sie von Beginn an mit in die Mahlzeiten einzubeziehen. Dabei sollten wir uns bewusst fragen, welches Vorbild wir für unsere Minis sind. Isst du immer ruhig oder eher hektisch? Nimmst du dir die Zeit dein Essen am Tisch zu genießen oder isst du nur schnell nebenbei? Auch eine Ablenkung durch Bücher, Zeitschriften, Handy oder Fernseher hat wenig mit achtsamem Essen zu tun.
Ist es wichtig, dass mein Kind im Sitzen isst?
Um die Gefahr des Verschluckens zu minimieren, aber auch damit dein Mini von Anfang lernt achtsam zu essen, sollte jede Mahlzeit aufrecht sitzend eingenommen werden. Je kleiner die Kinder sind umso leichter verschlucken sie sich und dabei ist es egal, ob es sich um Brei oder Fingerfood handelt.
Deshalb solltest du dein Mini auch niemals alleine essen lassen. So kannst du gut auf dein Baby achten und gegebenenfalls schnell reagieren.
Ab wann darf mein Baby im Hochstuhl sitzen?
Auch wenn dein kleines Wunder gerne in einem Babyaufsatz für den Hochstuhl liegen darf, ist diese halbliegende Position zum Essen völlig ungeeignet. Das Gleiche gilt für Wippen, Babyschalen & Co.
Zum Beikoststart ist dein Baby wahrscheinlich noch zu klein für den Hochstuhl, so dass es beim Essen ruhig erst einmal auf dem Schoß sitzen kann.
Sobald sich dein Mini jedoch vollkommen selbstständig hinsetzen und stabil frei sitzen bleiben kann, kann es dann in den Hochstuhl umziehen. Das ist bei den meisten Babys zwischen dem 8 und 10 Lebensmonat der Fall.
Selbst wenn sich dein kleines Wunder im Hochstuhl wohl fühlt, solltest du es zu lange hierin sitzen lassen. Die gesamte Muskulatur ist noch nicht komplett ausgebildet und nach spätestens 20 Minuten sollte sich dein Mini bewegen um diese wieder zu entlasten.
Braucht mein Baby schon Besteck?
Du kannst deinem Mini von Anfang an Besteck anbieten, solltest jedoch nicht erwarten, dass dieses (korrekt) genutzt wird.
Die motorischen Fähigkeiten hierzu müssen sich erst entwickeln. Bevor die Handgelenksknochen mit ca. 1,5 Jahren beginnen auszuhärten fällt es deinem Kind schwer das Handgelenk so einzuknicken, dass der Löffel zum Mund geführt werden kann. Deshalb wird dieser bei den ersten Essversuchen von vielen Kindern kurz vor dem Mund umgedreht.
Mit Besteck in Kindergröße machst du es nicht nur den kleinen Händchen leichter sondern dein Baby nimmt auch automatisch kleinere Mengen in den Mund. Im Vergleich zu Metallbesteck schützt weiches Material (*) die Zähne während der ersten und häufig noch ungeschickten Essversuche.
Für dein Baby ist Essen eine komplett neue Erfahrung. Es möchte neugierig Konsistenz, Geruch und Geschmack befühlen und im wahrsten Sinne des Wortes begreifen. Diese Möglichkeit sollten wir unseren Minis geben und die Angst vor fehlenden Tischmanieren im Erwachsenenalter ablegen. Hat dein Mini Spaß am Essen, wird es wahrscheinlich eine positivere Beziehung zum Essen entwickeln können.
Geschirr für Beikost – Damit bleibt der Teller auf dem Tisch
Egal ob feste Nahrung oder Brei – wenn du deinem Mini das eigenständige Essen ermöglichen möchtest, wird der Teller früher oder später wahrscheinlich auf dem Boden landen. Leider habe ich erst bei unser kleinsten Mini-Maus buntes Geschirr aus Silikon (*) entdeckt, das am Tisch haftet und damit das Essen sowohl für unsere Mini-Maus als auch für mich viel stressfreier gemacht hat. Selbst wenn es inzwischen unnötig geworden ist wird es noch heute aufgrund der schönen Farben geliebt.
Mein Kind wirft das Essen auf den Boden!
Darf dein Mini selbst essen ist es normal, dass zu Anfang mehr Essen auf dem Tisch oder dem Boden, in den Haaren oder auf der Kleidung landet als im Babybauch. Stecke daher die Erwartungen an dein Mini nicht zu hoch und lasse dir auch nicht einreden, dass es an deiner mangelnden Erziehung liegt.
Die nötigen motorischen Fähigkeiten zu entwickeln und braucht jede Menge Geduld und Übung.
Außerdem haben Babys auch ganz einfach Spaß daran Dinge fallen zu lassen um zu sehen was geschieht.
Nicht zuletzt kann Langeweile aufkommen sobald dein kleines Wunder satt ist. Dann wird das Herabwerfen zu einem lustigen Spiel. Gesteigerte Aufmerksamkeit – auch wenn es in Form von schimpfen ist – wird das Verhalten nur verstärken.
Also kannst du so gar nichts tun? Doch!
- Zunächst einmal solltest du üben ruhig und gelassen zu bleiben.
- Schütze den Boden gegebenenfalls mit einer Bürostuhlunterlage oder einer abwischbaren Tischdecke.
- Du kannst deinem Mini auch einen extra Teller hinstellen und erklären, dass es hier die Dinge darauf legen kann, die es nicht mag.
- Lege weniger auf den Teller, um dein Kind nicht mit der Auswahl zu überfordern.
- Achte genau auf die Sättigungssignale und beende das Essen gegebenenfalls.
Schmeckt Kindern etwas nicht oder war ein Bissen zu groß werden sie diesen sofort wieder aus dem Mund befördern. Tatsächlich ist es unglaublich wichtig, dass ein Baby lernt wie es Dinge wieder aus dem Mund heraus bekommt. Schmeckt etwas eklig, könnte es auch giftig sein. Deshalb sollten wir nicht mit unseren Minis schimpfen wenn etwas ausgespuckt wird. Mit viel Geduld können wir ihnen wenn sie etwas älter werden jedoch beibringen dafür beispielsweise eine Serviette zu nutzen.
Was hilft bei Flecken auf der Kleidung?
Was muss ich als Stoffwindelmama bei der Beikosteinführung beachten?
Mit Einführung der Beikost verändert sich die Konsistenz des Stuhlgangs.
Während Muttermilchstuhl wasserlöslich ist und in der Waschmaschine entfernt werden kann, muss der Stuhl mit dem Beikoststart vor der Wäsche entfernt werden.
Wenn du ein Windelvlies als oberste Schicht in die Stoffwindel legst, kannst du ganz einfach das Gröbste in die Toilette schütteln und das Windelvlies im Müll entsorgen. Von einer Entsorgung über die Toilette rate ich dir dringend ab. Das kann nicht nur zu einer Verstopfung deiner Abwasserrohre führen sondern auch für Probleme in der Kläranlage sorgen.
Wenn du auf Windelvlies verzichten möchtest, kannst du den Stuhl auch über der Toilette abschütteln bzw. mit Toilettenpapier entfernen und die Windel anschließend abbrausen. Sie sollte dann aber zunächst wieder trocknen bevor du sie in die Windelwäsche gibst.
Ist mein Baby bereit für Beikost?
Jedes Baby entwickelt sich in seinem ganz eigenen Tempo. Mehr als das Alter ist daher der Entwicklungsstand deines Minis ausschlaggebend für die Entscheidung darüber, ob Zeit für Beikost ist.
Damit der Beikoststart entspannt verläuft, ist vor allem deine Geduld gefragt.
Denke unbedingt daran, dass das große Geschäft ab jetzt vor dem Waschen aus den Stoffwindeln entfernt werden muss.
„Frau Mama“
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Ich wünsche euch einen entspannten Beikoststart!