Regelmäßig
– Natürlich und nachhaltig durch die Periode –
Jeden Monat wieder vollbringt dein Körper ein wahres Wunder. Bist du manchmal genervt oder ist es dir gar peinlich wenn du deine Periode bekommst? Damit bist du definitiv nicht alleine. Für viele Frauen ist die Monatsblutung noch immer ein absolutes Tabu-Thema. Wenn das kein Grund für einen Blogartikel ist… Damit du in Zukunft natürlich und nachhaltig durch deine Menstruation kommst, werde ich dir gleich auch einige Alternativen für Einweg-Hygieneprodukte vorstellen, die deine Regel bunter, freundlicher und angenehmer machen.
Inhalte dieses Artikels
Wie funktioniert der Zyklus?
Die Hormone Östrogen und Progesteron sind hauptsächlich verantwortlich für deinen Zyklus. Er beginnt mit dem ersten Tag der Regelblutung und endet ca. 28 Tage später am Tag vor deiner nächsten Periode. Dein Zyklus kann in vier Phasen aufgeteilt werden.
Die Menstruationsphase (hormoneller Winter)
Mit jedem neuen Zyklus bereitet sich dein Körper auf eine Schwangerschaft vor. Zunächst werden die im letzten Zyklus nicht befruchtete und inzwischen abgestorbene Eizelle sowie die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut abgestoßen. Dazu öffnen sich einige Blutgefäße in der Gebärmutter und sie beginnt sich im Wechsel zusammenzuziehen und wieder zu entspannen. So können Blut und Gewebe durch die Scheide abfließen. Die Menstruation dauert ca. 5 Tage und du verlierst insgesamt etwa 80 ml Blut.
Die Follikelphase (hormoneller Frühling)
Am Ende der Menstruation beginnt dein Körper sofort mit dem Aufbau neuer Gebärmutterschleimhaut. Sie wird immer dicker und immer stärker durchblutet. Zur selben Zeit reifen in deinen Eierstöcken 12 Eibläschen (Follikel) heran.
Die Ovulationsphase (hormoneller Sommer)
Etwa zur Mitte des Zyklus platzt das am weitesten entwickelte Eibläschen und gibt seine Eizelle frei. Der Eisprung findet statt. Mit Hilfe von feinen Härchen wandert die Eizelle nun im Laufe der nächsten 6 bis 7 Tage zur Gebärmutter. Du kannst deine fruchtbaren Tage nicht nur berechnen sondern z. B. mit deinem Ovolationstest, durch Tasten deines Muttermundes, durch Messen der Basaltemperatur oder aufgrund des Zervixschleims bestimmen.
Wird die Eizelle nun befruchtet, nistet sie sich in Gebärmutterschleimhaut ein und das Wunder der Schwangerschaft beginnt. Was die ersten Anzeichen für eine Schwangerschaft sind erfährst du hier.
Die Lutealphase (hormoneller Herbst)
Wurde die Eizelle nicht befruchtet stirbt sie ab und mit der Menstruationsblutung beginnt dein nächster Zyklus.
Wann kommt die erste Periode nach der Geburt?
Wann die erste Periode nach der Geburt kommt, ist ganz unterschiedlich. Während manche frisch gebackenen Mamas schon nach wenigen Wochen die erste Regelblutung nach der Geburt bekommen, dauert es bei anderen bis zu 12 Monaten.
Wenn du dein Mini mindestens alle vier stunden stillst, verzögert das in der Regel die Rückkehr deiner Menstruation. Das Stillhormon Prolaktin ist für die Milchbildung zuständig. Solange der Prolaktin-Spiegel hoch ist und bleibt, verhindert es den Eisprung. Auch wenn der Prolaktin-Spiegel nur relativ kurz absinkt (z. B. wenn dein Baby Nachts länger am Stück schläft) kann das ausreichen um den ersten Eisprung nach der Geburt auszulösen.
Kosten für Hygieneprodukte
In Schottland gibt es inzwischen ein Gesetz, nach dem Periodenprodukte an öffentlichen Orten kostenfrei zur Verfügung gestellt werden müssen.
In einigen weiteren Ländern sind Monatshygieneprodukte komplett von der Steuer befreit.
In Deutschland gilt immerhin seit 2020 der reduzierte Steuersatz von 7 %.
Was tun bei Menstruationsbeschwerden?
Gerade als Mama fällt es häufig schwer, auf unseren Körper zu hören und ihm die notwendig Ruhe und Wertschätzung entgegen zu bringen. Wir haben keinen geregelten Feierabend, kein Wochenende und können uns auch nicht einfach einmal krank melden.
Meine Tipps für mehr Achtsamkeit während der Periode:
- Schaue dir deine To-Do´s noch einmal ganz genau an und streiche oder verschiebe alles was möglich ist.
- Kuschel dich während deine Kinder schlafen oder spielen mit einer Wärmflasche auf die Couch.
- Leichte Bewegung wirkt schmerzlindernd und krampflösend. Ausgetobte Kinder senken außerdem dein eigenes Stresslevel.
- Achte noch besser auf deine Hautpflege (*) um hormonbedingten Hautunreinheiten vorzubeugen.
- Unterstütze deinen Körper mit abgestimmten Vitaminen und Nährstoffen (*) (z. B. Eisen und Vitamin C (Blutbildung & Müdigkeit), Magnesium (krampflösend)).
- Stelle deine Ernährung während der Periode um und vermeide tierische Produkte, da sie Prostaglandinien enthalten, die Krämpfe verstärken können.
Gründe für alternative Monatshygieneprodukte
Nehmen wir zur Vereinfachung einmal an, dass du einmal im Monat für fünf Tage deine Periode hast und während dieser täglich 5 Tampons oder Binden benötigst. Du würdest dann in einem Jahr ca. 300 Tampons oder Binden verbrauchen. In 10 Jahren wären es schon 3.000 Stück und innerhalb von 30 Jahren hättest du insgesamt ca. 9.000 Tampons, Binden und Slipeinlagen verwendet. War dir diese Menge so bewusst?
Neben der Kunststoffverpackung bestehen über 90 % der herkömmlichen Monatshygieneprodukte selbst aus einem Zellstoff-Plastik-Gemisch. Greifst du zu Einwegprodukten müssen diese nicht nur immer wieder produziert und transportiert werden sondern sie gesellen sich letztendlich zu einem riesigen Berg an nicht recycelbarem Müll. Es würde über 500 Jahre dauern bis sie einfach so verrottet wären.
Noch immer landen Jahr für Jahr riesige Mengen an Monatshygieneprodukten in der Toilette. Die hierdurch entstehenden Zusatzkosten (Reinigung und Reparatur von Abwasserleitungen und Kläranlagen) tragen letztlich wir alle.
Ein kurzer Überblick über die Vorteile von alternativer Monatshygiene:
- Weniger Müll
- Weniger verbrauchte Ressourcen
- Wesentlich günstiger
- Hübscher und individuell
- Angenehmer zu tragen (atmungsaktiv und weich)
- Mehr Achtsamkeit gegenüber dem eigenen Körper
- Gesünder
Sind alternative Hygieneprodukte wirklich gesünder?
Weil es so wichtig ist, möchte ich auf das Thema “Gesundheit” noch einmal etwas genauer eingehen:
Einweg-Hygieneprodukte enthalten jede Menge Chemikalien (z. B. Bleichmittel). Viele der Zusatzstoffe sind alles andere als unbedenklich und unser Vaginalbereich ist besonders sensibel. Schadstoffe werden durch die Schleimhäute besonders schnell aufgenommen. Das noch immer häufig verwendete Bleichmittel Dioxin steht beispielsweise im Verdacht Krebs, Endometriose und Unfruchtbarkeit zu fördern.
Tampons nehmen nicht nur Blut auf sondern absorbieren jede Form von Feuchtigkeit. Eine starke Austrocknung des Intimbereichs kann schnell schmerzhaft werden. Verschiedene Bakterienstämme und Hefen halten den PH-Wert im Intimbereich und unsere Scheidenflora im Gleichgewicht. Ein Tampon kann diese stören. Eine aus den Fugen geratene Scheidenflora ebnet Infektionen und Pilzen ihren Weg. Bakterien können sich hier schneller vermehren und das Risiko von Blasenentzündungen steigt. Abgesehen davon kann bei der Nutzung eines Tampons das Blut nicht natürlich abfließen. Es bleibt also länger in der Vagina. Das fördert nicht nur die Vermehrung von Bakterien sondern kann auch Menstruationsbeschwerden verstärken. Vielleicht hast du auch schon einmal vom Toxischen Schocksyndrom (TSS) gehört? Das Tampons das Risiko hierfür erhöhen kannst du sogar auf deren Verpackung nachlesen.
Damenbinden verringern – neben den Risiken durch die oben bereits erwähnten Chemikalien – die Luftzirkulation, was zu Haut- und Schleimhautproblemen führen kann. Ist Superabsorber enthalten, nimmt dieser jegliche Art von Flüssigkeit auf und trocknet die Haut damit extrem aus.
Welche alternativen Hygieneprodukte gibt es?
Inzwischen ist die Auswahl an alternativen Hygieneprodukten riesig. Kennst du schon alle?
Waschbare Binden und Slipeinlagen
Modern, bunt, weich, atmungsaktiv, hautfreundlich, frei von Schadstoffen und super einfach in der Anwendung sind moderne Stoffbinden oder Stoffslipeinlagen (*). Du kannst zwischen verschiedenen Materialien, Formen und Größen wählen. Stoffbinden/-slipeinlagen müssen auch nicht kompliziert ausgekocht werden. Damit keine Flecken zurück bleiben solltest du sie immer direkt kalt auswaschen. Danach werden Stoffbinden und -slipeinlagen bei 60°C und mit Vollwaschmittel in der Waschmaschine wieder hygienisch sauber. Sollte doch einmal ein Fleck bleiben, kannst du den Saft einer frischen Zitrone kurz darauf einwirken lassen und sie danach wie gewohnt noch einmal waschen. Auch Sonnenlicht wirkt wahre Wunder bei Flecken. Wenn du dich gleich für einen dunklen Stoff entscheidest, wird hierauf wohl kaum ein Fleck zu erkennen sein. Was nicht fehlen darf wenn du waschbare Binden und Slipeinlagen verwendest sind kleine Wetbags (*) für unterwegs.
Menstruationsunterwäsche / Periodenunterwäsche
In Periodenunterwäsche (*) wird im Schritt direkt ein saugstarker Stoff eingenäht. Manche Höschen haben auch eine Tasche, in die das Saugmaterial eingeschoben werden kann. Sie eignen sich auch gut als Backup z. B. bei der Verwendung einer Menstruationstasse.
Waschbare Tampons
Waschbare Tampons (*) bestehen aus Bio-Baumwolle und werden ganz ähnlich angewendet wie herkömmliche Tampons. Nach dem Entfernen wird der Stoff auseinander gerollt, unter kaltem Wasser ausgespült und anschließend bei 60°C mit Vollwaschmittel gewaschen. Flecken lassen sich – wie bei Stoffbinden auch – mit Zitronensaft oder Sonnenlicht entfernen. Vor der Periode solltest du alle Tampons noch einmal auskochen um Bakterien, Schmutzablagerungen und eventuelle Waschmittelrückstände zu entfernen. Auch wenn du waschbare Tampons verwendest sind kleine Wetbags (*) ein Must-have für unterwegs.
Menstruationstassen
Menstruationstassen (*) sind kleine Becher aus medizinischem Silikon oder Naturkautschuk in denen das Blut aufgefangen wird. Das gesammelte Blut kann einfach in die Toilette geleert und die Tasse wieder eingesetzt werden. Je nachdem wo du unterwegs bist kannst du die Tasse vor dem erneuten Einsetzen kurz abspülen oder aber mit einem Tuch abwischen. Da eine Menstruationstasse deine Vagina nicht austrocknet und auch die Scheidenflora nicht beeinflusst, kannst du sie – natürlich je nach Stärke der Blutung – bis zu 12 Stunden ohne Entleeren tragen. Auch Sport, Sauna oder Schwimmen sind kein Problem. Einige Hersteller haben hierfür sogar spezielle Tassen entwickelt.
Zum Einsetzen deiner Menstruationstasse musst du den Tassenrand oben zusammen drücken bis ein ein C- entsteht (C-Faltung). Es ist egal ob du dabei stehen, liegen, sitzen oder hocken möchtest. Wichtig ist nur, dass du ganz locker bleibst und die Tasse vorsichtig so weit einführst, dass du sie nicht mehr spürst. Lässt du nun los faltet sich die Menstruationstasse blitzschnell auseinander. Spanne die Muskulatur ein paar mal an und lasse wieder locker. Nun fährst du mit dem Finger um den Rand der Tasse um zu überprüfen, ob sie sich komplett entfaltet hat und überall an den Rändern gut anliegt.
Wichtig für den zuverlässigen Sitz sind auch die richtige Auswahl der Größe und der Festigkeit. Durch eine Veränderung deines Körpers z. B. nach der Schwangerschaft bzw. Geburt oder auch bei starker Gewichtszu- oder abnahme kann es sein, dass deine bisherige Menstruationstasse nicht mehr zu dir passt und du eine andere Größe oder Festigkeit auswählen musst.
Vor und nach deiner Periode musst du deine Menstruationstasse desinfizieren. Lege sie dazu einfach für 5 – 10 Minuten in einen Topf mit kochendem Wasser und einem Schuss Essig. Es sollte so viel Wasser im Topf sein, dass die Menstruationstasse dessen Boden nicht berührt.
Menstruationsschwämme
Menstruationsschwämme sind ein Naturprodukt. Sie wachsen überwiegend an der levantischen Küste und werden deshalb auch häufig als Levantiner Schwämme bezeichnet. Menstruationsschwämme werden ähnlich wie ein Tampon eingesetzt und fangen durch die feinen Poren jede Menge Flüssigkeit auf. Damit du sie einfacher wieder entfernen kannst, kannst du einen kleinen Rückholfaden um den Schwamm knoten. Der Schwamm ist so weich und anschmiegsam, dass du ihn gar nicht bemerken solltest. Falls doch, kannst du ihn auch passend für dich zuschneiden. Dazu solltest du ihn erst einmal anfeuchten und genau schauen, wie groß er beim Zusammendrücken tatsächlich noch ist. Auch vor dem Einsetzen muss der Schwamm immer angefeuchtet werden.
Während deiner Periode solltest du deinen Menstruationsschwamm – je nach Stärke der Blutung – alle zwei bis vier Stunden, spätestens aber nach acht Stunden, gut mit kaltem Wasser ausspülen. Für ein angenehmeres Gefühl beim Einsetzen kannst du anschließend noch einmal kurz mit lauwarmem Wasser nachspülen.
Menstruationsschwämme dürfen nicht ausgekocht werden! Nach Ende deiner Regelblutung legst du den Schwamm über Nacht in Essigwasser ein. Am nächsten Morgen wird er dann ausgewrungen und luftig getrocknet. Achte darauf, deinen Schwamm immer luftig aufzubewahren (z. B. Baumwollbeutel statt luftdicht verschlossener Dose).
Inzwischen bekommst du Menstruationsschwämme in vielen Drogerien.
Free Bleeding
Free Bleeding ist ein US-amerikanischer Trend, bei dem das Blut abfließen darf und nicht aufgefangen wird. Mit der Zeit sollen die Frauen ein so gutes Gespür für ihren Körper entwickelt haben, dass sie genau wie beim Toilettengang wissen, wann es Zeit ist das Blut fließen zu lassen und es ansonsten “einhalten” können. Wenn du diesen Trend einmal ausprobieren möchtest, kann Periodenunterwäsche ein tolles Backup hierfür sein.
Hygiene während deiner Regelblutung
Während der Regelblutung ist Hygiene noch wichtiger als sonst. Denke immer daran dir vor und nach dem Tauschen deiner Monatshygiene gut die Hände zu waschen! Achte außerdem auf eine korrekte Lagerung sowie Reinigung deiner Hygieneprodukte und beachte die vom Hersteller angegebenen Tragezeiten!
Früher wurden Frauen übrigens während ihrer Menstruation häufig als unrein bezeichnet. Noch heute werden Frauen z. B. in ländlichen Teilen von Indien in dieser Zeit isoliert.
Das Wunder in dir
Was am Besten zu dir passt musst du nun selbst herausfinden.
Lerne deinen Körper noch besser kennen und schätzen und entscheide dich für das, was sich für dich gut anfühlt und dir gut tut.
Erst wenn du gut für dich gesorgt hast, kannst du auch wirklich gut für andere sorgen.
“Frau Mama”
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Ich wünsche dir viel Spaß beim Austesten!